Ein Blick zurück


1945 - Aller Anfang ist schwer

Am 20.  November findet die erste Versammlung - man nennt sich jetzt Wein- Obst- und Gartenbauverein - statt. Die alten Namen sind verschwunden, aber auch die Weinbestände in den Kellern der Winzer! Vorsitzender wird Küfermeister Adam Ebert, Schriftführer Ludwig Adrian. 1947 diskutiert man darüber, ob man jeder Flüchtlingsfamilie 200 qm Gartenland zur Verfügung stellen könne. Auch ungenutzte Weinberge sind dabei im Gespräch. Benötigte Spritzmittel müssen im Tauschhandel beschafft werden. Ein paar Jahre später haben sich bereits viele Heimatvertriebene eigene Weinberge angelegt und sind im Weinbauverein aktiv. Im Sommer 1947 nehmen die Felddiebstähle überhand. Eine Selbstschutzgruppe wird gegründet, für jeden ertappten Dieb gibt es eine Erfolgsprämie von 5 Mark.

Die Nachkriegszeit mit ihrer Lust zum Feiern ist auch beim Weinbauverein zu spüren. Man organisiert eine Faschingsveranstaltung (Getränke sind mitzubringen!) und einen Winzerball. Sonja Stegmann wird dabei zur Winzerkönigin gekrönt. Für die Organisation ist Ferdinand Mallad zuständig. 1949 wird Bürgermeister Leo Süppel Vorsitzender. Zur Brückenweihe am 29. Juni 1949 will man sage und schreibe fünf Festwagen für den großen Umzug gestalten. Zwei übernehmen die Winzer der Bergwerkstraße, zwei die der Ludwigstraße und einen die Winzer der Wilhelmstraße. Im September kommt wieder das Thema Winzerfest ins Gespräch. Es soll ein Festspiel über die Geschichte Klingenbergs geschaffen werden. Doch hier bleibt der Wunsch der Vater des Gedankens. Von einer Fachtagung in Würzburg zurückgekehrt, berichtet Leo Nickles, dass Bocksbeutel nur mit fränkischem Weißwein abgefüllt werden dürfen. Theo Heimbücher übernimmt das Amt des Baumwartes. Fachvorträge mit Lichtbildern werden üblich. 1950 findet die Generalversammlung des Fränkischen Weinbauverbandes nochmals in Klingenberg statt. Graf Matuschka-Greiffenclau, der Vorsitzende des Deutschen Weinbauverbandes, hat sein Kommen zugesagt.